Die 5. Marburger Coachingstudie analysiert den Business Coachingmarkt 2021/2022. Die Kernaussagen der Coachingstudie zusammengefasst:
Ausgangslage
- Es wurde sowohl die Angebotsseite (Coaches) als auch die Nachfrageseite (Unternehmen) befragt.
- Es nahmen 504 Coaches und 181 Unternehmen an der Befragung teil.
- Die Marburger Coaching-Studie fokussiert den Markt für Business-Coaching.
Auf Unternehmensseite wird nur ein Akquisekanal als wirklich relevant gewertet, die Warmakquise. Am wichtigsten bewerteten die Unternehmen die Empfehlungen aus dem eigenen Netzwerk und als zweitwichtigste Informationsquelle wurden die Gespräche mit Coaches des eigenen Coaching-Pools über neue Coaches angegeben.
- Berufserfahrung als Coach
- Referenzen/positiven Erfahrungen mit dem Coach durch Dritte
- ethisches Selbstverständnis des Coaches
- Ausbildung des Coaches
- Schwerpunktkompetenz des Coaches
49% der befragten Unternehmen haben einen eigenen Coachingpool. Im Mittel sind die Coachingpools der befragten Unternehmen mit fünf internen und 20 externen Coaches besetzt.
Dass Coaching als Personalentwicklungsmaßnahme nicht an Relevanz verliert, konnte bereits in den vorangegangenen Studien gezeigt werden. Auch in der 5. Auflage der Marburger Coachingstudie zeigt sich, dass die Teilnehmer*innen der Nachfrageseite vermehrt auf Coaching als Personalentwicklungsinstrument setzen.
Auffällig ist, dass Coaches auf der Ebene der Mitarbeiter*innen ohne Führungsverantwortung eher selten zum Einsatz kommen. Aus Sicht der Coaches ist Coaching also nach wie vor noch primär ein Führungskräfteentwicklungsinstrument.
Im Vergleich zur Studie aus 2016 hat der Anteil jener, die eine sehr positive Einstellung zum Coaching haben, leicht von 59% auf 63% zugelegt.
Die Studie zeigt, dass Coaching nicht nur in großen bzw. großen mittelständischen, sondern zunehmend auch in Kleinunternehmen zum Einsatz kommt.
83,7% der Coaches gaben an, einen Zertifikatslehrgang absolviert zu haben. Mit 61,5% ist der Systemische Ansatz die am häufigsten genannte Leitwissenschaft. 23% nannten Psychologie als Grundlage ihrer Coaching-Ausbildung.
[Anmerkung der Autorin: Das freut mich besonders, da unsere Coaching-Ausbildung genau diesen drei Kriterien entspricht. Die Buchungszahl bestätigt dieses Ergebnis, denn unser Lehrgang mit Start November 2022 ist wieder ausgebucht.]
Lag der durchschnittliche Stundensatz Anfang der 2010er Jahre noch deutlich unter 200 Euro, so liegt er aktuell bei über 220 Euro. 2021 liegen bereits 63% der teilnehmenden Coaches bei einem Stundensatz von 151-250€.
Nach fast fünfzehn Jahren des ungebrochenen Wachstums hat die Entwicklung des Marktes für Business-Coaching aber infolge der COVID19-Pandemie zum ersten Mal einen Dämpfer erhalten. Die Umsätze der Coaches sind in 2020 im Vergleich zum Vorjahr um fast 20 Prozent eingebrochen. Auch die Zahl der Coaching-Aufträge ist um fast 13 Prozent zurückgegangen. Zwar hat sich der Markt in 2021 wieder deutlich erholt, hat aber gemessen an den Umsätzen und Aufträgen der Coaches noch nicht wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht.
Auf Seiten der Coaches liegt der Zeitkorridor mit den meisten Nennungen (36,4%) bei einer Prozess-Dauer von bis zu fünf Stunden. Auf Unternehmensseite entfallen die meisten Angaben (43,6%) auf den Korridor zwischen sechs und zehn Stunden für einen Coaching-Prozess.
Nur insgesamt 17% der teilnehmenden Coaches und 13% der teilnehmenden Unternehmen geben an, auf Coaching-Plattformen aktiv zu sein.
Einig sind sich beide Seiten, dass der mit Abstand wichtigste Wettbewerbsfaktor in der Digitalisierung der Coaching-Formate zu sehen ist.
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